
Über 18 Millionen Tonnen Plastikmüll fallen pro Jahr in Deutschland an – und nur ein Bruchteil davon, nämlich 16 % werden wirklich recycelt. Da bleibt eine Menge Müll übrig, der Flüsse und Seen verschmutzt, in die Landschaft geweht oder einfach verbrannt wird.
Unsere Bad- und Bauty-Routinen sind proppenvoll mit single-use Plastik (SUP), also Plastik, dass einmal benutzt und dann sofort weggeschmissen wird. Zum Glück ist es heute leichter denn je, die Einwegartikel in deinem Zuhause durch mehrfach verwendbare, plastikfreie Alternativen zu ersetzen.
Unten findest du meine Must-Haves für den Umstieg zu einem minimalistischen und nachhaltigen Zero Waste Badezimmer. So klappt eine plastikfreie Bad- und Beauty-Routine (fast) ohne Müll.
1. Zahnbürste
Ich will ehrlich sein: Ich bin kein Fan von Bambuszahnbürsten. Hab sie ausprobiert, fand sie blöd. Meine Zahnbürste ist deshalb eine meiner wenigen Zero Waste Ausnahmen. Ich benutze weiterhin diese Schallzahnbürste von Curaprox, mit der ich im Übrigen auch auf Reisen sehr zufrieden bin, weil sie mit einem USB-Anschluss aufgeladen werden kann. Pro Jahr komme ich auf 2-3 Köpfchen und finde das mülltechnisch noch vertretbar.
Umgestiegen bin ich aber bei der Zahnpasta und auch bei der Zahnseide. Statt Zahnpasta benutze ich Zahncreme von Georganics und Zahnseide aus echter Seide von Vömel. Eine vegane und plastikfreie Alternative dazu konnte ich leider nicht finden. Es gibt allerdings Kunstseide aus nachwachsenden Rohstoffen (Biobasiertes Plastik). Auch Mundspülungen findest du in der recycelbaren Aluminiumflasche, zum Beispiel bei Georganics.
Die zeitgemäße Alternative: Zahnbürsten aus Holz mit Naturborsten, Zahnbürsten aus Holz mit Kunststoffborsten, Zahnputztabletten mit und ohne Fluorid, Zahncreme im Glas, Zahnseide im Glas.
2. Haarbürste
Haarbürsten sind oft aus Kunststoff. Dabei gibt es auch schöne Modelle aus Naturfasern, Borsten und Holz. Ich habe diese wunderbare Haarbürste von Kostkamm.
Die zeitgemäße Alternative: Haarbürsten aus Holz, Kämme aus Holz oder Horn. Haargummis aus Naturkautschuk und Baumwolle. Haarspangen aus Metall, Holz oder Horn.
3. Shampoo
In vielen handelsüblichen Shampoos verstecken sich Mikroplastik und andere gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe wie schaumbildende Lauryl-Sulfate und Erdöl-Derivate. Möchtest du wirklich, dass das alles in deinen Haaren und direkt danach im Abwasser landet? Zeitgemäßer sind Haarseifen, festes Shampoo oder Shampoos aus natürlichen Stoffen in der Glasflasche. Alternativ kannst du Haare auch mit Natron waschen und mit Essig nachspülen. Vielleicht probierst du dieses Jahr auch mal No-Poo aus? Ich komme damit erstaunlicherweise sehr gut zurecht.
Die zeitgemäße Alternative: Haarseife, festes Shampoo oder Shampoo ohne Mikro-Plastik in der Glasflasche.
4. Conditioner
Für Conditioner gilt leider das gleiche wie für Shampoo. Alternativ eignen sich kalt gepresste Pflanzenöle aus der Glasflasche. Einfach einen Teelöffel auf die Handfläche geben, verreiben und in die Haarspitzen einkneten, dann wird sich der Ansatz nicht fettig. Mein Lieblingsöl ist dieses kalt gepresste Bio-Arganöl.
Die zeitgemäße Alternative: Arganöl. Olivenöl. Kokosöl. Shea-Butter.
5. Pflanzenölseife
Seife im Plastikspender ist vor allem Gewohnheit – dabei gibt es doch so tolle, hochwertige Pflanzenölseifen, die entweder gar nicht oder nur in Papier verpackt sind. Verwenden kannst du sie als Handseife, Duschgel, Rasierschaum und sogar als Feinwaschmittel. Multipurpose at it’s best. Zum Verreisen benutz du dann ganz einfach eine Seifendose aus Aluminium.
Die bessere Alternative: Bio-Pflanzenölseife
6. Rasierer
Die Rasur ist ein Tausende Jahre altes Ritual. Schon 100.000 bis 25.000 vor Ch. schabten sich Menschen mit Muscheln und Steinen die Körperbehaarung von der Haut. In der ägyptischen Kultur erreichte die Rasierkunst ganz neue Sphären. Männer wie Frauen entledigten sich ihrer Körperbehaarung von Kopf bis Fuß und ursprüngliche Rasierer aus Metall wurden erfunden.
Heute sind die Vorlieben individuell. In jeden Fall muss die Rasur auch heute – übrigens wie auch vor tausenden Jahren – keinen Müll produzieren. Moderne Rasierhobel sind den Plastik-Systemrasierern meilenweit überlegen. Sie rasieren sauber, sind viel günstiger und halten jahrzehntelang. Die in Papier verpackten Klingen kannst du recyceln indem du sie in der gelben Wertstofftonne oder im Restmüll (beim Entsorger nachfragen) entsorgst.
Die zeitgemäße Alternative: Rasierhobel, Rasierklingen, Rasierseife, Sugaring, Laser Haarentfernung.
7. Deodorant
Zivilisation und Hippie-Körperpflege geht nicht zusammen? Doch, klar geht das! Auch nachhaltige Deos verhindern Schweißgeruch zuverlässig. Der Geruch entsteht, wenn die im Schweiß enthaltenen Fette und Proteine von Bakterien zersetzt werden. In herkömmlichen Deos kommen künstliche keimhemmende Wirkstoffe zum Einsatz, um diesen bakteriellen Abbau zu verlangsamen. In umweltfreundlichen Deos übernehmen natürliche, antibakterielle Wirkstoffe wie ätherische Öle diese Funktion. Zusätzlich ersetzen ätherische Öle auch die künstlichen Duftstoffe. Lediglich die anti-transpirative Wirkung, die in einigen Deos durch den Einsatz von Aluminiumverbindungen erreicht wird, fällt weg.
Die zeitgemäße Alternative: Deocreme aus dem Glas. Deo-Stick in Papierverpackung.
8. Bodylotion
Trockene Haut ist unangenehm. Die Kombi aus Heizungsluft, Nässe und Kälte im Winter trocknet die Haut zusätzlich aus. Eine Bodylotion kann gegen das unangenehme Gefühl helfen.
Meine persönliche Lieblingsalternative ist Shea-Butter. Es gibt sie im Glas, sie hat eine tolle cremige Konsistenz, riecht neutral und kommt völlig ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe aus, die die Hautbarriere schwächen können.
Die zeitgemäße Alternative: Shea Butter. Argan-Öl. Pflanzenöl.
9. Handcreme
Rissige, trockene Hände, ein bisschen Handcreme darauf und schon ist alles wieder gut. Leider nur, wenn die Handcreme neben Wirkstoffen nicht auch schädliche Inhaltsstoffe enthält.
Dabei gibt es zahlreiche Alternativen, um deine Hände mit Feuchtigkeit zu versorgen. Du kannst zum Beispiel einfach auf Shea-Butter oder Pflanzenöle zurückgreifen. Das Fett in ihnen legt sich wie eine schützende Schicht um deine Hände.
Die zeitgemäße Alternative: Pflanzenöl. Shea Butter.
10. Lipbalm
Wusstest du, dass eine Frau im Laufe ihres Lebens 3,5 kg Lippen(pflege)stift isst. Gruselig, oder? Auf einmal bekommt man doch das Bedürfnis, mal nachzuschauen, was man sich da so jeden Tag von den Lippen leckt.
In herkömmlichen Lippen(pflege)stiften sind so einige unappetitliche Inhaltsstoffe enthalten. Das reicht von Mikroplastik, PEGs, Paraffinen, Mineralölen zu synthetischen Farb- und Duftstoffen. Außerdem sind viele Lippen(pflege)stifte nicht vegan und enthalten zum Beispiel Carmin, das aus toten Schildläusen oder Kollagen, das aus Schlachtabfällen gewonnen wird.
Alternativ kannst du zu selbst gemachten oder gekauften Lippen(pflege)stiften oder Lippenbalsam in der Dose greifen, oder deine Lippenpflege selbst herstellen. Auch bei der Verpackung kannst du mittlerweile auf Plastik verzichten, und auf Metalldosen, Papier oder Glas zurückgreifen.
Die zeitgemäße Alternative: In Papier verpackte Lippenpflegestifte. Oder Lippbalm aus der Metalldose.
11. Toilettenpapier
Ein, wenn nicht DAS Essential in jedem Bad: Klopapier. Trotzdem ist Toilettenpapier eine müllintensive Sache. Für die Herstellung von gebleichtem Frischfaserpapier werden nicht nur Bäume (und auch Regenwald) gefällt, sondern auch jede Menge giftige Chemikalien, Wasser und Strom gebraucht. Verpackt kommt das Papier fürs stille Örtchen natürlich in Plastikfolie.
Alternativ kannst du Recycling-Papier verwenden, das gibt es sogar bei Discountern. Im Unverpackt-Laden und online gibt es das Papier auch ohne Verpackung oder im Karton verpackt. Ich nutze das Cradle-to-Cradle zertifizierte Toilettenpapier von Satino Black, kaufe es aber deutlich günstiger im Unverpackt-Laden.
Richtige Profis verzichten ganz auf Klopapier, in vielen asiatischen Ländern ist das sowieso üblich. Mit einem mobilen Bidet wie dem Happy Po spülst du dich nach dem Toilettengang einfach ab und trocknest dich dann mit einem Waschlappen oder einem kleinen Handtuch ab. Wenn du es dir leisten kannst, kannst du dein Klo auch zum Duschklo aufrüsten (lassen).
Die zeitgemäße Alternative: Recycling-Papier. Unverpacktes Klopapier aus dem Zero-Waste-Shop. Happy Po. Duschbrause. Duschklo oder Bidet.
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