
Finanzen sind nichts für dich? Du möchtest lieber die Welt retten? Dann hab ich hier eine echt schlechte Nachricht: Das klappt so nicht! Erfahre, wieso ein nachhaltiger Lebensstil nicht ohne eine nachhaltige Finanzplanung auskommt und wie du noch heute damit beginnst, deine Finanzen endlich nachhaltig und bewusst neu zu planen.
7 Tipps für nachhaltige Finanzen
1 | Überprüfe deine Einstellung!
Geld verdirbt den Charakter? Der Kapitalismus ist schuld an allem Übel auf der Welt? Banker sind geldgeile, rücksichtslose, selbstsüchtige und böse Menschen?
So oder ähnlich denken viele Umwelt- und Naturschützer. Ich verrate dir ein Geheimnis: Das ist Blödsinn.
Jedes Wirtschaftssystem hat Vor- und Nachteile. Jede Berufsgruppe hat Menschen, die das System bis auf den letzten Drücker ausreizen und ausschließlich zu ihrem Vorteil handeln, ganz getreu dem Motto: Nach mir die Sintflut.
Statt also die Schuld für alles Übel aufs System zu schieben, solltest du lieber lernen, MIT dem System getreu deinen Werten zu handeln. Große Revolutionen kannst du später immer noch planen.
2 | Hab Vertrauen in dich!
Dir ist das alles zu kompliziert? Du hast keine Lust auf Zahlen und Fachbegriffe? Die Finanzwelt ist dir zu trocken und irgendwie unheimlich? Du bekommst schon Magenschmerzen, wenn ein Brief von der Bank eintrudelt und fragst dich, wieso der “Bitte keine Werbung” – Aufkleber dafür einfach nicht funktioniert?
Dann mach dir klar, wie wichtig ein solides Finanzwissen ist. Du bist keine 14 mehr. Du kannst dich als erwachsener Mensch nicht mehr mit Sätzen wie “Davon hab ich keine Ahnung” oder “Das wusste ich ja nicht” aus der Verantwortung stehlen. Schon gar nicht in Zeiten des Internets, wo kostenloses Wissen so verfügbar ist, wie nie zuvor.
So kompliziert des es gar nicht!
Niemand verlangt von dir, dass du über Nacht zur Finanzexpertin wirst. Aber ein Grundlagenwissen darüber, wie Banken funktionieren, was Zinsen sind, welche Anlageformen es gibt und wie du die richtige auswählst, musst du dir aneignen.
3 | Sprich darüber!
Über Geld spricht man nicht? Du hast Angst, geizig und geldgeil rüberzukommen, wenn du das Thema anschneidest?
Über Geld zu sprechen ist noch immer verpönt, vor allem unter Natur- und Umweltschützern. Dabei ist Geld ein ganz entscheidendes Machtinstrument. Es hilft dir, für die Werte einzustehen, denen du dich verpflichtet fühlst. Nach finanzieller Sicherheit zu streben ist nicht geldgeil – Es ist sinnvoll und nachhaltig!
Bildung kostet Geld, hochwertiges Essen kostet Geld, umweltfreundliche Elektrogeräte sind teurer, Fair-Fashion auch.
Sprich mit deiner Familie und deinen Freunden endlich auch über Geld! Statt stolz deinen neuen Edelstahlbecher in die Runde zu halten und dir ein freundliches Schulterklopfen dafür abzuholen, erzähl ihnen doch auch von deinem Bankenwechsel zu einer nachhaltigen Bank und erkläre ihnen, wieso du dich für eine solche entschieden hast.
Frag nach nachhaltigen Anlageformen, Aktien-Empfehlungen und Investitionstipps statt nach dem neusten, hippsten und umweltfreundlichsten Café oder Secondhand-Laden.
4 | Setz dir ein Ziel!
Du kommst schon irgendwie über die Runden? Wichtiger als Geld auf dem Konto ist schließlich, dass der Klimawandel gestoppt, die Meere geschützt, die Landwirtschaft revolutioniert wird? Wenn dann alles gut ist, kannst du immer noch an deine Altersvorsorge denken?
Du hast recht. Es ist wichtig, dass die Regierung die Klimaziele endlich einhält, die Meere geschützt werden und die industrielle Landwirtschaft sich verändert. Es ist sogar essenziell, auch aus finanzieller Hinsicht, denn unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert gerade auf rücksichtslosem Wachstum. Wir zerstören unsere eigene Lebensgrundlage. Das alles stimmt.
Trotzdem brauchst du auch finanzielle Ziele im Leben, die über das Ideelle hinaus gehen. Du brauchst einen Plan für Morgen. Und das umso mehr, wenn du Kinder hast.
Dein Ziel muss nicht sein, möglichst viel Geld auf der hohen Kante zu haben und dir zu deinem 40. einen Ferrari zu kaufen. Dein Ziel kann auch sein, jedes Jahr 10 % deines Einkommens an gemeinnützige Organisationen zu spenden. Oder 20 %, oder 30 % … Dein Ziel kann sein, möglichst schnell eine Solaranlage auf deinem Dach zu installieren, um unabhängig von den großen Stromversorgern zu werden. Dein Ziel kann sein, nur noch Fair Fashion zu kaufen, egal was es kostet. Dein Ziel kann sein, nur noch Bio, Bioland, Naturland oder Demeter-Produkte einzukaufen, ohne Ausnahmen.
Für all das brauchst du Geld. Und dein Einfluss ist umso größer, je mehr Geld du hast, das du dann nachhaltig wieder ausgeben kannst.
5 | Wähle deine Bank mit Sorgfalt!
Banken investieren in Atomkraft, Waffen- und Rüstung, finanzieren Firmen, die mit Kinderarbeit produzieren, Chemie- und Pharmakonzerne die Pestizide herstellen und in industrielle Tierhaltung.
Das stimmt! Die meisten Banken tun das tatsächlich. Hast du dein Konto zum Beispiel bei der Sparkasse, der Volksbank, der Commerzbank oder der Deutschen Bank, kannst du davon ausgehen, dass dein Geld dazu verwendet wird, die oben genannten Firmen zu unterstützen und zu finanzieren.
Wenn du wirklich nachhaltig leben willst, dann kommst du um einen Wechsel zu einer nachhaltigen Bank nicht herum.
Hier habe ich bereits einen ausführlichen Artikel über nachhaltige Banken geschrieben, den du wirklich lesen solltest, wenn du es mit dem Umwelt- und Naturschutz ernst meinst. Eins Vorweg: Es gibt mittlerweile Banken, die auf Investitionen in fragwürdige Firmen komplett verzichten.
Übrigens ist ein Bankenwechsel gar nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst. Ich habe selbst 2 Konten bei nachhaltigen Banken eröffnet und obwohl sich das ganze zeitlich ein wenig gezogen hat, war es nicht kompliziert.
6 | Du brauchst einen Plan!
Das ganze Finanz-Zeug ist noch neu für dich? Du weist gar nicht, wo du anfangen sollst?
Dann brauchst du einen Plan!
Bevor du jetzt sofort ein Konto eröffnest, solltest du erst mal checken, wo du überall Konten hast, wie viel Geld auf ihnen ist, welche du nutzt und welche du brauchst.
Für den Anfang ist es genug, wenn du ein Girokonto und ein Tagesgeldkonto hast.
Dein Girokonto ist für deinen täglichen Zahlungsverkehr. Dein Gehalt fliest darauf, deine Nebenkosten werden abgebucht, Abos, Online-Einkäufe usw. erledigst du mit dem Girokonto oder einer Kreditkarte, die von deinem Girokonto abbucht. Ziemlich sicher hast du bereits ein Girokonto. Auch die GLS-Bank, die Triodos-Bank und die Ethik-Bank bieten Girokonten an.
Auf deinem Tagesgeldkonto dagegen sparst du regelmäßig eine gewisse Summe, zum Beispiel per Dauerauftrag. An diese Summe kommst du innerhalb eines Tages wieder dran, daher auch der Name, Tagesgeldkonto. Trotzdem ist das Tagesgeldkonto ein wichtiger Puffer, zum Beispiel, wenn plötzlich größere Anschaffungen oder Reisen anstehen. Die GLS-Bank, die Triodos-Bank, die Ethik-Bank und die Umwelt-Bank bieten nachhaltige Tageskonten an und sind zudem von der Verbraucherzentrale empfohlen.
7 |Und ein Budget!
Ich hab einen Plan gemacht und ein Tagesgeldkonto bei einer nachhaltigen Bank eröffnet. Außerdem habe ich mein Girokonto zu einer nachhaltigen Bank umgezogen. Was jetzt?
Super! Damit hast du schon richtig viel geschafft! Jetzt gilt es, zu organisieren, wann welches Geld auf welches Konto fliest. Dazu stehen dir tolle Automatisierungsoptionen zur Verfügung. Vorher solltest du dir aber erst mal einen Überblick über deine finanzielle Lage verschaffen.
Das funktioniert am einfachsten, wenn du ein Budget erstellst.
Budget? Das klingt kompliziert und nervig? So schlimm ist es aber nicht. Wie du dir ein Budget erstellst, das genau auf dich und deine finanzielle Situation zugeschnitten ist, kannst du in meinem Artikel In 7 Schritten zu deinem persönlichen Budget nachlesen.
Dauert auch nur einen Nachmittag, versprochen!
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